
Du spielst mit dem Gedanken, von einem Angestelltenverhältnis in die Selbstständigkeit zu wechseln oder stehst sogar kurz vor der Gründung deines Unternehmens? Ganz gleich, in welcher Phase du dich befindest, die Frage nach dem Gehalt ist für jeden selbstständigen Unternehmer ein zentrales Thema.
Wenn du dich selbstständig machst und zuvor angestellt tätig warst, liegt der Gedanke nahe, dass du dich auch in der Selbstständigkeit erst einmal an deinem Angestelltengehalt orientieren könntest. Warum es gleich mehrere Gründe gibt, die gegen diese Vorgehensweise sprechen, schauen wir uns im folgenden Blogartikel einmal genauer an.
Ist das Angestelltengehalt eine realistische Grundlage für deine Selbstständigkeit?
Es ist verständlich, dass du zunächst das Gehalt deiner Angestelltentätigkeit als Grundlage für die Berechnung deines Gehalts in der Selbstständigkeit nutzen möchtest. Schließlich ist es eine vertraute Kennzahl, die dir in deinem Angestelltenverhältnis finanzielle Sicherheit geboten hat.
Nicht vergessen darfst du aber, dass im Gegensatz zu einem Angestelltenverhältnis im Rahmen der Selbstständigkeit weitere Kosten auf dich zukommen, die du als Angestellter nicht tragen musstest.
Zusätzliche Kosten in der Selbstständigkeitt?
Schauen wir uns die zusätzlichen Kosten deiner Selbstständigkeit im Vergleich zu einer Angestelltentätigkeit einmal anhand eines Praxisbeispiels etwas genauer an:
- Anna möchte sich in Kürze selbstständig machen.
- In ihrem Angestelltenverhältnis hat sie zuvor 75.000 EUR brutto / Jahr verdient.
- Um ihr Gehalt als Selbstständige zu bestimmen, möchte sie sich nun einfach an ihrem vorherigen Angestelltengehalt orientieren.
Doch was Anna dabei komplett übersieht, sind die zusätzlichen Kosten, die in der Selbstständigkeit auf sie zukommen.
Dies sind insbesondere:
- Sozialversicherung
- Steuern
- Betriebsausgaben
Sozialversicherung in der Selbstständigkeit
In deinem Angestelltenverhältnis werden Sozialversicherungsbeiträge automatisch von deinem Gehalt abgezogen. In der Selbstständigkeit bist du hingegen für die Absicherung gegen berufliche und krankheitsbedingte Risiken sowie für die Altersvorsorge selbst verantwortlich.
Auch für Selbstständige besteht eine Kranken- und Pflegeversicherungspflicht. Du kannst aber entscheiden, ob du dich freiwillig gesetzlich oder privat krankenversichern lässt. Für bestimmte Berufszweige besteht außerdem eine darüber hinaus gehende Versicherungspflicht.
Steuern
In deinem Angestelltenverhältnis leitet dein Arbeitgeber die geleistete Lohnsteuer als monatliche Vorauszahlung auf die jährliche Einkommensteuer an das zuständige Finanzamt weiter.
In der Selbstständigkeit musst du hingegen quartalsweise Einkommensteuervorauszahlungen als Abschlagszahlung (auf die im laufenden Jahr zu entrichtende Einkommensteuer) an das Finanzamt zahlen.
Darüber hinaus ist die Gewerbesteuervorauszahlung quartalsweise zu entrichten.
Die Umsatzsteuer als durchlaufender Posten ist monats- oder quartalsweise als Vorauszahlung zu zahlen.
Betriebsausgaben in der Selbstständigkeit
Im Angestelltenverhältnis werden dir Arbeitsplatz und Arbeitsmittel von deinem Arbeitgeber gestellt. Es fallen keine Betriebsausgaben an.
Als Selbstständiger trägst du jedoch zusätzliche Kosten, die du im Rahmen deiner Angestelltentätigkeit nicht tragen musstest. Dazu gehören z.B. Kosten für Büromiete, Büromaterial, Reisekosten, Lizenzen, Fortbildungen etc.
Selbstständigengehalt vs. Angestelltengehalt – Was ist zu beachten?
Du siehst also: Im Vergleich zu deinem Angestelltenverhältnis musst du in der Selbstständigkeit weitere Kosten berücksichtigen.
Im Ergebnis solltest du dich also für die Berechnung deines Gehalts in der Selbstständigkeit nicht an dem Gehalt orientieren das du zuvor als Angestellter verdient hast.
In der Slideshow siehst du noch einmal alle wichtigten Punkte auf einen Blick:
Zu beachten ist außerdem, dass du in der Selbstständigkeit immer auch das unternehmerische Risiko trägst. Dein Einkommen wird nicht jeden Monat gleich hoch ausfallen und du wirst auch schlechtere Umsatzmonate ausgleichen können müssen. Die Bildung von Rücklagen ist demnach ebenfalls ein wichtiger Punkt, den du bei der Höhe deines Gehalts in der Selbstständigkeit berücksichtigen solltest.
Die „richtige“ Berechnung deines Gehalts in der Selbstständigkeit
Jedes Unternehmen und jede Lebenssituation ist unterschiedlich, sodass auch die Kalkulation deines Gehalts bzw. deines Stundensatzes als Selbstständiger individuell an deiner Situation ausgerichtet sein muss.
Ich möchte dich ermutigen, dich mit deinen Zahlen auseinanderzusetzen und kontinuierlich damit zu planen und zu arbeiten. Denn immer wieder kommen Mandanten zu mir ins Erstgespräch und haben keine Idee davon, wie viel sie verdienen müssen, um von ihrer Selbstständigkeit überhaupt leben zu können. Aber nur wenn du weißt, wie viel du verdienen musst, kannst du auch festlegen, wie hoch dein Stundensatz sein muss.
In meinem ausführlichen Blogartikel „Stundensatz berechnen als Unternehmer – Darauf solltest du achten!“ habe ich dir weitere Tipps zu diesem Thema zusammengefasst.
Gehalt als Selbstständiger berechnen mit unserem Planrechnungstool
Du benötigst eine Hilfestellung, um herauszufinden, wie hoch dein Gehaltsminimum pro Monat in der Selbstständigkeit sein muss? Hierbei hilft dir eine Planrechnung für dein Unternehmen.
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Darüber hinaus unterstützt dich das Tool, die Preise deiner Produkte und Dienstleistungen zu kalkulieren und die finanzielle Entwicklung deines Business in der Zukunft zu planen.
