In den sozialen Medien bist du vielleicht schon einmal an dem ein oder anderen Beitrag hängen geblieben, in dem von den „magischen“ 10.000 Euro Umsatz im Monat gesprochen wird, die du als Unternehmer unbedingt erzielen „musst“. Im folgenden Blogartikel schauen wir uns anhand einer Beispielrechnung einmal genauer an, wie viel im Monat davon tatsächlich übrigbleibt.
Macht die Selbstständigkeit unter 10k Umsatz im Monat überhaupt Sinn?
Lass uns einmal einen genauen Blick darauf werfen, was an diesem Umsatzminimum für Selbstständige i.H.v. 10.000 Euro dran ist. Am besten geht das mithilfe einer Beispielberechnung.
Umsatz ≠ Gewinn
Wichtig zu verstehen ist dafür zunächst, dass die Begriffe „Umsatz“ und „Gewinn“ nicht gleichzusetzen sind. Es handelt sich dabei um zwei Kennzahlen, deren Unterscheidung für dich in der Selbstständigkeit von grundlegender Bedeutung ist.
- Dein Umsatz ist die Summe der Einnahmen deines Betriebs durch Dienstleistungen, Produkte oder Waren in einem bestimmten Zeitraum (z.B. innerhalb eines Monats oder Geschäftsjahres).
- Dein Gewinn ist rechnerisch das, was nach Abzug der Ausgaben vom Umsatz übrigbleibt. Der Gewinn wird also wie folgt berechnet: Gewinn = Umsatz – Kosten
Rechenbeispiel: 10.000 Euro Umsatz im Monat als Unternehmer – Wieviel bleibt übrig?
In unserem vereinfachten Rechenbeispiel gehen wir davon aus, dass du 10.000 Euro Umsatz im Monat in deiner Selbstständigkeit generierst. Um zu ermitteln, wie viel davon nach dem Abzug aller Kosten am Ende des Monats für dich übrigbleibt, schauen wir uns zunächst deine Kosten für den privaten Lebensunterhalt an (ermitteln also dein Gehaltsminimum), ziehen dann noch die Betriebsausgaben ab und berücksichtigen die Steuer.
Dein monatliches Gehaltsminimum in der Selbstständigkeit
Um dein monatliches „Gehaltsminimum“ ermitteln zu können, listest du alle deine Privatausgaben auf. Dazu gehören zum Beispiel Miete, Wohnnebenkosten, Lebensmittelkosten etc. Aber auch die Krankenversicherung ist hier aufzuführen, die du in der Selbstständigkeit im Gegensatz zum Angestelltenverhältnis vollständig selbst zahlen musst (steuerlich wirken diese sich nur als Sonderausgaben bei der Einkommensteuer aus, nicht als Betriebsausgabe).
Hinzu kommen Altersvorsorge und dein privater Sparbetrag.
In unserem Rechenbeispiel gehen wir von einem Gehaltsminimum i.H.v. 3.600 Euro im Monat aus (Bedeutet: Du brauchst 3.600 € netto auf deinem privaten Bankkonto, um gut über die Runden zu kommen.)
Abzug der Betriebsausgaben
Von deinem Umsatz werden die monatlichen Betriebsausgaben abgezogen. Dazu zählen z.B. Kosten für deine Büroraummiete, Honorare für Freelancer, Werbekosten, Kosten für deine Buchführung oder Kosten für Plattformen wie Elopage und Thrivecard etc. In unserem Rechenbeispiel gehen wir von monatlichen Betriebsausgaben i.H.v. 3.445 Euro aus.
Einkommensteuer berücksichtigen
Auf deine Einnahmen musst du Steuern zahlen. In unserem Beispiel haben wir die Einkommensteuer pauschal mit 30 % angesetzt. Somit kommen wir auf einen Betrag i.H.v. 1.966,50 Euro.
Die Gewerbesteuer lassen wir der Einfachheit halber an dieser Stelle außen vor. Tatsächlich ist sie ohnehin bis zu einem Gewerbesteuerhebesatz von 400 % vollständig auf die Einkommensteuer anrechenbar.
Wieviel bleibt am Ende vom Umsatz übrig?
In unserem Beispiel beträgt der monatliche Überschuss 988,50 Euro. So viel kannst du also monatlich bei Seite legen um Vermögen aufzubauen oder für Investitionen zu sparen.
Nicht vergessen darfst du in der Selbstständigkeit allerdings, dass du das unternehmerische Risiko trägst und gegebenenfalls manchmal auch unerwartete Kosten auf dich zukommen können.
Außerdem wirst du nicht jeden Monat gleich viel verdienen, sodass du auch „schlechte“ Umsatzmonate ausgleichen können musst.
Diese Punkte solltest du bereits bei der Kalkulation deines Stundensatzes berücksichtigen.
In der Slideshow siehst du noch einmal alle wichtigten Punkte auf einen Blick:
Arbeite mit deinen Unternehmenszahlen
Jedes Unternehmen und jede Lebenssituation ist anders. Ich möchte dich ermutigen, kontinuierlich mit deinen Zahlen zu arbeiten und dich nicht von Sprüchen oder Versprechungen verunsichern zu lassen. 10.000 Euro Umsatz im Monat können für dich super ausreichen, für andere Unternehmer vielleicht nicht.
Schau also immer auf deine eigenen Unternehmenszahlen und nutze sie, um deine ganz individuellen Umsatzziele festzusetzen.
Berechne individuell für dich, wie viel dir von deinem Umsatz übrigbleibt!
Du möchtest individuell für dich berechnen, wieviel Geld am Ende des Monats tatsächlich von deinen erzielten Einnahmen übrigbleibt? Unser Planrechnungstool hilft dir dabei!