
Als selbstständiger Unternehmer ist die Kalkulation des Stundensatzes für deine angebotenen Produkte und Dienstleistunden von entscheidender Bedeutung, um den eigenen Erfolg und die Rentabilität deines Unternehmens sicherzustellen.
Immer wieder kommen Mandanten zu mir ins Erstgespräch und haben keine Idee davon, wie viel sie verdienen müssen, um von ihrer Selbstständigkeit überhaupt leben zu können. Aber nur wenn du weißt, wie viel du verdienen musst, kannst du auch festlegen, wie hoch dein Stundensatz sein sollte.
Im folgenden Blogartikel verrate ich dir konkrete Tipps, auf was du bei der Stundensatzkalkulation als Selbstständiger achten solltest.
Stundensatz kalkulieren – Worauf kommt es an?
1. Stundensatz berechnen – Alle Kosten berücksichtigen!
Bevor du deinen Stundensatz berechnest, ist es wichtig, deine Kosten genau zu kennen. Zu berücksichtigen sind hierbei alle relevanten Kosten. Sowohl Privatkosten (Miete, Abos, Freizeitaktivitäten, Krankenversicherung, Rücklagen etc.) als auch Betriebsausgaben (Dienstleister, Büromiete, Personal etc.).
Hast du bereits einen detaillierten Überblick über deine Kosten?
Am besten listest du sie dir in einer Excel-Datei, auf einem Blatt Papier oder in deiner präferierten Notizenapp einmal genau auf. Indem du deine Kosten aufschlüsselst, erhältst du einen klaren Überblick über die Ausgaben, die du in deinen Stundensatz einfließen lassen musst.
Tipp: Sieh dir deine Kontoauszüge der letzten 12 Monate an. Hier wirst du sicher über die ein oder andere Ausgabe stolpern, an die du bei der ersten Überlegung vielleicht noch nicht gedacht hast.
2. Wie hoch ist dein Aufwand?
Ermittle, wie viele Stunden du realistisch pro Woche oder Monat für dein Unternehmen arbeiten kannst.
Berücksichtige dabei aber nicht nur den tatsächlichen Tätigkeitsaufwand, sondern auch alle organisatorischen / administrativen Punkte. Dazu gehört zum Beispiel die Kundenakquise, das Schreiben von Rechnungen, Buchhaltung, E-Mail-Verkehr etc. Ebenfalls berücksichtigten solltest du die Anzahl der gewünschten Urlaubstage und mögliche Krankheitstage.
3. Stundensatz kalkulieren – Bestimme dein Gehalt
Überlege, wie viel Gewinn du im Monat bzw. Jahr erzielen möchtest.
Beachte dabei nicht nur die Deckung deiner Kosten, sondern auch die finanziellen Ziele, die du sowohl als Unternehmer, aber auch privat erreichen möchtest (in welcher Höhe möchtest du Rücklagen bilden?).
Denke daran, dass ein angemessener Stundensatz nicht nur deine Kosten deckt, sondern auch deine langfristigen Ziele als Unternehmer unterstützt.
4. Lass‘ dich nicht von Konkurrenzpreisen beeinflussen
Natürlich ist es von Vorteil, den Markt und die Preise deiner Branche zu kennen. Doch in der Selbständigkeit bist DU für deinen Erfolg verantwortlich. Lass dich nicht von niedrigen Preisen der Konkurrenz irritieren. Dein Unternehmen, deine Preise!
Selbst wenn die Konkurrenz niedrigere Preise anbietet als du, bringen dir ähnliche Preise recht wenig, wenn du am Ende nicht „über die Runden“ kommst.
Jedes Unternehmen und jeder Unternehmer ist unterschiedlich. Wenn Unternehmer A mit einem Stundensatz von 90,00 EUR gut hinkommt, muss das noch lange nicht heißen, dass Unternehmer B mit demselben Stundensatz am Ende alle individuellen Kosten decken kann.
5. Steuersatz nicht vergessen!
Berücksichtige deinen Steuersatz! Pauschal kannst du hier meist mit einem Steuersatz von 30 % planen.
Neben dem Durchschnittssteuersatz ist aber auch die Kenntnis des Grenzsteuersatzes wichtig, z.B. wenn du wissen möchtest, wie groß die Steuerlast bei einem Zusatzauftrag ist.
Stundensatz berechnen Vorlage – Planrechnungstool
Du siehst also: Die Berechnung des eigenen Stundensatzes als selbstständiger Unternehmer erfordert die Berücksichtigung verschiedener Faktoren.
Indem du deine Kosten, Arbeitszeit und Gewinnziele genau analysierst, kannst du einen Stundensatz ermitteln, der sowohl deine finanziellen Bedürfnisse abdeckt als auch den Wert deiner Arbeit angemessen widerspiegelt.
Du benötigst eine Hilfestellung? Mit unserem Planrechnungstool für Excel erhältst du einen Überblick über deine aktuelle finanzielle Situation und kannst die wahrscheinlichen Einnahmen und Ausgaben deines Unternehmens berechnen.
Darüber hinaus unterstützt dich das Tool, die Preise deiner Produkte und Dienstleistungen zu kalkulieren und die finanzielle Entwicklung deines Business in der Zukunft zu planen.

Stundensatz berechnen als Selbstständiger – Häufige Fragen
1. Stundensatz berechnen – netto oder brutto?
Für deine Stundensatzkalkulation als Selbstständiger ist allein der Nettobetrag wichtig. Die Umsatzsatzsteuer als durchlaufenden Posten brauchst du nicht zu berücksichtigen, da sie ohnehin nicht auf deinem Konto verbleibt.
Bist du als Kleinunternehmer tätig, ist die Frage ohnehin ohne Bedeutung, da du auf deinen Rechnungen gemäß § 19 Abs. 1 UStG keine Mehrwertsteuer ausweisen darfst.
- Kennst du schon meinen Kleinunternehmer-Guide für 0 EUR? Hier kannst du ihn herunterladen.
2. Kann ich mich bei Berechnung meines Stundensatzes an der Höhe meines Angestelltengehalts orientieren?
Wenn du dich selbstständig machst und zuvor angestellt tätig warst, liegt der Gedanke nahe, dass du dich für die Kalkulation des Stundensatzes als Freelancer / Unternehmer an der Höhe deines Angestelltengehaltes orientieren möchtest.
Es gibt jedoch gleich mehrere Gründe, die gegen diese Vorgehensweise sprechen:
- Unterschiedliche Kostenstruktur: Als Unternehmer trägst du zusätzliche Kosten, die du im Rahmen deiner Angestelltentätigkeit nicht tragen musstest. Dazu gehören beispielsweise Versicherungen, Bürokosten, Kosten für deine Krankenversicherung etc. Diese Kosten sollten nun natürlich bei deiner Stundensatzkalkulation berücksichtigt werden.
- Unternehmerisches Risiko: Als Unternehmer trägst du das unternehmerische Risiko, das mit dem Betrieb deines Unternehmens verbunden ist. Im Gegensatz zu deiner Angestelltentätigkeit, für die du ein festes Gehalt erhalten hast, kann dein Einkommen als Unternehmer stark variieren und unsicher sein. Dein Stundensatz sollte deshalb auch eine Komponente enthalten, die dein unternehmerisches Risiko abdeckt (also z.B. die Bildung von Rücklagen ermöglicht).
- Bezahlte und unbezahlte Arbeitszeit: Als Selbstständiger wirst du auch Aufgaben erledigen, die z.B. nicht nur die reine Dienstleistung für deinen Kunden betreffen, sondern darüber hinaus auch organisatorische Tätigkeiten umfassen, z.B. Kundenakquise, Rechnungen schreiben, Buchhaltung etc. Diese sollten sich ebenfalls in deinem Stundensatz niederschlagen.
3. Muss ich meinen Stundensatz regelmäßig überprüfen bzw. anpassen?
Einen einmal festgelegten Stundensatz kannst du selbstverständlich auch noch einmal anpassen. Immer mal wieder kommt es in meinen Beratungsgesprächen vor, dass wir gemeinsam feststellen, dass dein – oftmals zu Beginn der Selbstständigkeit festgelegter – Stundensatz inzwischen zu niedrig ist und deine Kosten und Gehaltsziele nicht mehr optimal abdeckt.
Dein Unternehmen und deine Angebote entwickeln sich stetig weiter. Außerdem können private und gesellschaftliche Veränderungen (z.B. Inflation) dazu führen, dass du deinen Stundensatz anpassen musst.
Überprüfe am besten regelmäßig, ob du mit deiner ursprünglichen Stundensatzkalkulation noch hinkommst (unser Planrechnungstool hilft dir dabei) und passe deinen Stundensatz bei Bedarf noch einmal an.